Welche Besonderheiten ergeben sich bei der Umsetzung anthropometrischer Daten für die Normungsarbeit?

Bei Normenverweisen auf Körpermaße anderer Normen empfiehlt es sich, nicht die konkreten Zahlenwerte aus anderen Normen anzugeben, sondern sich indirekt auf die verwiesene Norm zu beziehen (gleitender Verweis), um Aktualisierungen der Werte in der Norm zu berücksichtigen.

In Normungsgremien werden Normen entwickelt, in die aufgrund der Zielstellung vielfach Daten von Körpermaßen integriert werden. Alle Aspekte, die Konstrukteure bei der Gestaltung von Produkten beachten müssen, sollten nach Möglichkeit schon bei der Erarbeitung einer Norm einbezogen werden.

Viele Normen beziehen sich auf andere gültige Normen. Das ist zur Vereinheitlichung von Maßangaben sinnvoll. Bei anthropometrischen Daten können sich jedoch konkrete Zahlenwerte von Generation zu Generation ändern (siehe Aktualität von Körpermaßdaten). Demzufolge werden grundlegende Normen zu Körpermaßen (z.B. DIN 33402-2; DIN CEN ISO/TR 7250-2) in unregelmäßigen Abständen aktualisiert, ohne dass Änderungen in nachfolgenden Normen direkt übernommen werden. Dadurch können Anwender trotz richtigem Normbezug zum Teil widersprüchliche Angaben zu Körpermaßen erhalten (z.B. zwei sich unterscheidende Werte für die kleinste zu beachtende Körperhöhe). Daher ist es sinnvoll, sich nur auf die Norm zu beziehen, indem z.B. angegeben wird, dass der 5. Perzentilwert der Körperhöhe aus DIN CEN ISO/TR 7250-2 zu verwenden ist. Eine ähnliche Vorgehensweise wird bei der Aufstellung von Formeln empfohlen, die feste Werte von Körpermaßen enthalten (z. B. statt 1714 mm + 35 mm beim Tragen eines Schutzhelmes; 50. Perzentilwert der Körperhöhe aus DIN CEN ISO/TR 7250-2 + 35 mm). Das erschwert zwar den Lesefluss und erfordert die Entnahme der aktuellen Werte aus der in Bezug genommenen Norm. Aber es wird dadurch gewährleistet, dass einheitliche Daten verwendet werden.

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