Körpermaße, die auf der Länge von einzelnen Knochen beruhen, sind bei Bewegungen übertragbar. Werden Körpermaße, die sich aus mehreren Knochen und dazugehörigen Gelenken ergeben (z.B. Länge des gesamten Armes mit Hand) verwendet, so hat die Stellung der Gelenke zueinander auf das Maß einen Einfluss.
Menschen bewegen sich entsprechend ihrer anatomischen Möglichkeiten und weichen damit meist von den relativ starren Messpositionen ab. Die Bewegungsabläufe sind sehr individuell. Die folgende Abbildung zeigt beispielsweise, welcher unterschiedliche Raumbedarf bei verschiedenen Varianten des Bückens zum Aufheben eines Gegenstandes in horizontaler und vertikaler Richtung erforderlich ist.
Im Detail wird das bei Maßen am Arm deutlich. Die Unterarmlänge, die anatomisch der Länge des Knochens der Elle entspricht, ist unabhängig von Bewegungen immer gleich lang, wohingegen die Armlänge, die der additiven Länge des Oberarmknochens und der Länge des Unterarmes mit Hand entspricht, abhängig von der Stellung der Gelenke ist (folgende Abbildung).
Diese physiologische Variabilität durch die Bewegung in den Gelenken der Arme kann beispielsweise die in DIN 33402-2 enthaltenen Maße für die Reichweiten des Armes, der Ellenbogenhöhe sowie der Höhe der Hand über der Standfläche oder den Ellenbogen-Griffachsenabstand unterschiedlich stark verändern. Für Maße am Bein und Drehungen im Rumpf- und Halsbereich gilt ähnliches.
Aufgrund der anatomisch-funktionellen Komplexität des Schultergelenks werden Voraussagen von Maßen für Reichweiten der Arme zusätzlich erschwert. Für derartige Fragestellungen sollten Bewegungskurven bzw. Daten für Bewegungsräume, wie sie im Anthropologischen Atlas oder dem Handbuch der Ergonomie angegeben sind, zu Hilfe genommen werden.